Wann ist er sinnvoll, der eigene Job? Und was kann ich tun, um meinen Job mit Sinn zu finden?
Job mit Sinn
Wann ist er sinnvoll, der eigene Job? Und was kann ich tun, um meinen Job mit Sinn zu finden?
Nachhaltige und gemeinnützige Jobs sind essenziell für unsere Gesellschaft und für unsere Zukunft. Sie sind das lebendige Abbild einer Vision, in welcher wir uns mittelfristig alle bewegen müssen, um unsere Zukunft langfristig zu sichern. Trotzdem wagen wir in diesem Blogbeitrag einen kleinen Perspektivwechsel und möchten genau die Jobs in den Fokus stellen, die (noch) nicht aktiv dazu beitragen, den Klimawandel aufzuhalten, unsere Ressourcen zu schützen oder der Gesellschaft einen sozialen zu Halt bieten. Vielmehr beleuchten wir in diesem Beitrag, wie jeder Mensch seinen Job mit Sinn versehen kann, sodass er zu einem positiven Veränderungsprozess für uns und unsere Umwelt beiträgt.
Die Identifikation mit dem eigenen Job
Der Mensch legt zunehmend mehr Wert auf Transparenz, Authentizität und die Möglichkeit, sich mit dem Unternehmen, für das er arbeitet, identifizieren zu können. Besonders in Zeiten der Work-Life-Integration, in denen Arbeit und Privatleben nahezu zu verschwimmen scheinen, wird der Wunsch eines ideellen Einklangs immer größer. So wird auch das Thema Job mit Sinn zu einem wesentlichen Faktor für Ausgeglichenheit und Zufriedenheit der Arbeitskräfte – welche Position sie auch innehaben.
Macht das alles so noch Sinn?
Während in früheren Generationen einzig und allein die Existenzsicherung im Mittelpunkt der Arbeitswelt lag, genießen die jüngeren Generationen in Deutschland heute das Privileg, sich Gedanken über ihre Interessen, Wünsche, Fähigkeiten und ihre Zukunft machen zu dürfen. Dementsprechend bestimmen gewisse Kernthemen auch die Ausrichtung der eigenen Job-Wahl beziehungsweise die Zufriedenheit und das Zugehörigkeitsgefühl im Job.
Trotz dieser gedanklichen Freiheiten ist die moderne Welt geprägt von Wirtschaftskrisen, Burn-Outs, Depressionen und einem bedrückenden Gefühl über eine ungewisse Zukunft, betrachtet man die klimatischen und existenziellen Veränderungen unserer Erde in den letzten Jahren.
Nicht selten führt dies zu einer belastenden Unsicherheit: Das eigene Einflussvermögen scheint auf ein minimales zu schrumpfen, viele Menschen fühlen sich machtlos und ausgelaugt. Ein klarer Weg scheint nicht mehr sichtbar. Nicht erst seit Kurzem klagen mehr und mehr Menschen über physischen und psychischen Stress im Alltag. Die Zahl derer, die zufrieden und zuversichtlich sind, sinkt.
Sinn durch Veränderung
Unsere Kultur scheint an einem Wendepunkt zu stehen, denn viele Menschen erkennen: So kann es nicht weitergehen. Eine zunehmend stresskranke Gesellschaft, gefangen in Prozessen und Arbeitsstrukturen, die nicht mehr zeitgemäß sind, zwingen uns dazu ausbrechen zu wollen, zu hinterfragen und neue Anforderungen an eine Arbeitswelt zu stellen oder sich gar umzuorientieren.
Sichtbar werden diese Anforderungen oft in Form von Wünschen wie reduzierten Arbeitszeiten, flacheren Hierarchiestrukturen und ausgeprägteren Einflussmöglichkeiten auf den eigenen Job und die etablierten Prozesse. Auch das Interesse an gesunden und konstruktiven Teamstrukturen steigt.
Faktoren, die den Wunsch nach sinnvoller Veränderung bedingen
Es gibt aber auch Stimmen, die diesen Wandel an Anforderungen kritisieren. In Kontrast zur traditionellen Mentalität einer deutschen Arbeitskraft, scheinen diese Forderungen schnell Faulheit, Überschwänglichkeit und Hedonismus zu indizieren. Auf der anderen Seite sprechen all diese Themen allerdings für klare Anzeichen eines kulturellen Wandels, welcher erfolgen muss, um die Gesellschaft wieder mit mehr Ausgeglichenheit, Zuversicht und Sicherheit auszustatten.
Deutlich wird vor allem eines: Das Thema Job mit Sinn ist mehr als nur eine Modeerscheinung. Vielmehr handelt es sich hier um ein mannigfaltiges Produkt verschiedener Einflussfaktoren, die die Gedanken und Emotionen der Menschen heutzutage prägen:
- die Angst vor einer ungewissen Zukunft
- Wirtschaftskrisen und steigende Inflationsraten
- steigender Stress auf körperlicher und mentaler Ebene
- das Gefühl der Machtlosigkeit
- Leistungsdruck innerhalb unserer Gesellschaft
- ein steigender Krankheitsstand innerhalb der Bevölkerung
- der Wunsch nach Anerkennung und Integration in einem intakten Team
- Suche nach Möglichkeiten der Potenzialentfaltung
…um nur einige zu nennen.
Eine sinnvolle Chance für uns alle
Neben all diesen Faktoren birgt die Auseinandersetzung mit der Sinnerfüllung im Job aber auch eine große Chance:
Die Möglichkeit der Veränderung
Kulturelle Bewegungen haben immer eine Gemeinsamkeit: Sie türmen sich zu einer immer größer werdenden Welle auf und stehen anfänglich meist in großer Kritik. Bevor sich eine Veränderung auf kultureller Ebene etablieren kann, muss sie demnach erst sehr „laut“ werden. Erst dann vollzieht sich der Schritt der Neuformierung der Gegensätzlichkeiten von Alt und Neu zu einer gesamtgesellschaftlich kulturellen Haltung.
In Anbetracht dessen ist das Streben nach einem Job mit Sinn das Produkt einer Lösungssuche, die uns Menschen dazu befähigen kann, alte Prozesse so umzugestalten, dass sie den Anforderungen unserer Zeit sowie auch unseren Bedürfnissen gerecht werden können.
Sinnfluencing in Unternehmen
Aber wie können diese Prozesse auch in Unternehmen umgestaltet werden, die sich noch nicht mit diesen auseinandersetzen?
Viele Branchen sind aufgrund der destabilisierenden Faktoren und dem Umdenken der Menschen in Bezug auf ihre Bedürfnisse von erhöhten Fluktuationsraten betroffen. Oftmals herrschen noch weitestgehend starre Strukturen und Prozesse in Unternehmen, die einen agilen Wandel hin zu einem modernen Arbeitsumfeld deutlich erschweren. Auch die Anerkennung der Pflicht zur fortschreitenden Nachhaltigkeit in Unternehmen scheint noch sehr vereinzelt in Unternehmenskulturen einzufließen. Besonders, wenn es sich dabei um Branchenfelder handelt, die maßgeblich an der Umweltbelastung beteiligt sind. Zu hoch sind die Kosten und der Ressourcenaufwand für die Umstrukturierung interner Prozesse. Es entsteht ein Zustand des Verharrens und die Belegschaft wird immer unzufriedener. Aber wer sagt denn, dass Veränderung immer von oben kommen muss?
Das Unternehmen – ein soziales Gefüge
Jedes Unternehmen ist vergleichbar mit einem in sich geschlossenen, sozialen Gefüge, welches die Verantwortung trägt, ihren Fortbestand zu sichern. Droht das Gefüge zu zerfallen, zum Beispiel durch unzufriedene Mitarbeiter:innen und eine hohe Fluktuationsrate, wird es auch für das Unternehmen zunehmend schwerer, wirtschaftlich zu arbeiten. Es gilt demnach, besonders in Zeiten des Wandels, zusammenzuarbeiten und als geschlossene Gemeinschaft zu agieren. Dies gilt nicht nur für Führungskräfte und Unternehmer, welche die Verantwortung dafür tragen, die Gruppe mit allen nötigen Ressourcen auszustatten, die notwendig sind, um Arbeitnehmer:innen angemessene Arbeitsbedingungen und Erholungsphasen zu bieten. Auch die Angestellten selbst sind als prägender Bestandteil der sozialen Gruppe dazu angehalten, einen Beitrag zum Erhalt der Gruppe beizusteuern.
Welchen sinnvollen Beitrag kann ich leisten, um Sinn in meinem Job zu finden?
1. Umdenken
Ist man sich erst einmal bewusst über die Ursprünge der eigenen Unzufriedenheit, fällt es auch leichter, Lösungen und Alternativen für diesen Zustand zu erkennen. Veränderung kann nur erfolgen, wenn das eigene Handeln darauf ausgelegt wird. In welcher Position auch immer man sich innerhalb eines Unternehmensgefüges befindet: Es muss einen Versuch wert sein, die gewünschte Veränderung durch das eigene Handeln herbeizuführen.
Nimm deine Probleme und Unzufriedenheit dankbar an und betrachte sie genau. Sie werden dir dabei helfen, sie zu lösen!
2. Initiative ergreifen
Unzufriedenheit im eigenen Job ist eine große Belastung. Daher ist es wichtig, sich regelmäßig mit dieser Thematik auseinanderzusetzen und sich zu fragen: Woher kommt meine Unzufriedenheit?
Welche Ursprünge diese auch haben mag, ob es die Teamstruktur, der anstrengende Chef oder der mangelnde Fokus auf Veränderung im Unternehmen ist, es gibt viele Gründe, die eine Arbeitskraft ins Grübeln bringen können. Werden diese Punkte allerdings identifiziert, bilden sie eine perfekte Grundlage für Veränderung. Und zwar nicht nur für uns selbst, auch unser Umfeld kann dadurch positiv beeinflusst werden.
Du selbst bist die Veränderung
3. Kommunikation
Sprache ist ein mächtiges Tool. Die Art und Weise wie wir kommunizieren bestimmt den Ausgang eines jeden Konflikts. Es liegt demnach nahe, dass wir sie sowohl für als auch gegen unsere Belange nutzen können. Wichtig ist, sich über diese Tatsache bewusst zu werden und zielgerichtete Kommunikation zu üben.
Besonders im unternehmerischen Kontext scheint die Kommunikation aber oft eine größere Hürde zu sein, die als schwer zu überwinden gilt. Arbeitnehmer:innen leiden oft unter mangelnden Voraussetzungen für eine adäquate Kommunikationsebene und verfallen dann in die allseits bekannte Vermeidungstaktik. An dieser Stelle kann aber kein Prozess der Veränderung stattfinden und man sollte sich klar darüber werden, wie wichtig einem der Wunsch nach der Sinnfindung im Job wirklich ist. Auch, wenn die Voraussetzungen nicht optimal sind, wir selbst sind es, die neue Prozesse und Anregungen etablieren können, wenn wir selbstbewusst zu ihnen stehen und uns nicht davon abbringen lassen, diese auch zu kommunizieren.
Je öfter im Unternehmen offene Kommunikation gelebt wird, desto eher hat diese auch eine Chance sich positiv in die Unternehmenskultur zu integrieren.
4. Transformation
Veränderungen stellen uns Menschen oft vor große Herausforderungen. Schließlich sind wir Gewohnheitstiere und fühlen uns am sichersten, wenn wir das Gefühl der vollständigen Orientierung haben. Ein Sprung in neue Gewässer stellt für uns immer auch einen Schritt außerhalb unserer Komfortzone dar. Und dies bedeutet in erster Linie eins: Stress.
Es gibt allerdings auch hier eine goldene Regel, die erneut dabei helfen kann, den inneren Stress zu reduzieren: Denke um!
Jede Situation, die uns das Gefühl von Sicherheit nimmt, raubt uns wertvolle Energie. Wir verlieren uns in dem Gefühl der Angst und der Orientierungslosigkeit. Drehen wir den Spieß jedoch um, und wagen den Blick auf die Situation aus einer anderen Perspektive, stellen wir fest: Mein Handeln ist notwendig, um Veränderung zu bewirken. Ich bewirke Gutes. Für mich und für mein Umfeld.
Die Praxis sollte das Ergebnis des Nachdenkens sein, nicht umgekehrt. (Hermann Hesse)
Wir geben unserem Job den Sinn, denn wir sind die Veränderung
Im Endeffekt ist es immer unsere innere Einstellung, die uns zu etwas befähigt oder an etwas hindert. So sehr das Gefühl der Angst durch Angstdenken gefördert werden kann, so sehr kann auch die Schaffenskraft und der Mut belebt werden, Veränderungen zu bewirken und dauerhaft zu etablieren.
Wir alle sind Teil vorhandener Systeme und Strukturen. Entscheiden wir uns allerdings dazu, diese aktiv zu formen, formt sich auch der eigene Bezug zum Unternehmen und dem Team neu. Wir können die Macher:innen sein, die einen wesentlichen Teil zur Veränderung unserer Arbeitswelt beitragen. In welche Richtung dein eigener Beitrag auch gehen mag, ob es der wissenschaftliche, soziale oder wirtschaftliche Ansatz ist, entscheidest du dich dazu, Verantwortung zu übernehmen und die Missstände zu ändern, bei denen es einer gewissen Veränderung bedarf, trägst du aktiv zum Gemeinwohl der Gesellschaft bei.
Vorbild
Du fungierst als Vorbild für andere und ermutigst sie, die Prozesse der Veränderung mit anderen und offeneren Augen zu sehen. Du kannst ihnen beratend zur Seite stehen und neue Interessengruppen können sich bilden.
Ideengeber:in
Deine Gedanken können andere Menschen dazu einladen, diese weiterzuspinnen oder umzudenken. Du bist Bestandteil eines Pools aus Ideen für Veränderungen.
Potenzialentfalter:in
Du hast die Chance, über dich hinauszuwachsen und dich von einer ganz neuen Seite kennenzulernen. Du wirst von der passiven Beobachterin/passiven Beobachter zur/m aktiven Macher:in und egal, wohin dich dieser Weg auch führen mag, du wirst dich darin voller Zufriedenheit wiederfinden.